Auszug aus dem Südwestfahlen Manager 09/12: Das Arnsberger Unternehmen COSACK Druck + Verpackung hat sich durch wichtige strategische Entscheidungen zu einem der erfolgreichen Faltschachtelherstellern bundesweit entwickelt.
Das Firmengelände, das Verwaltungsgebäude und das Erscheinungsbild der Produktion wirken wie eine lebendige Oase inmitten eines typisch-tristen Gewerbegebietes. Dies spiegelt sich auch im Büro von Peter-Kleine-Cosack im ersten Stock des COSACK-Verwaltungsgebäudes wieder. Der Mix aus zeitlosen Büromöbelklassikern und modernen Stücken deutet auf eine Persönlichkeit, die einerseits klassische Werte schätzt, andererseits mit der Zeit geht, wenn damit Fortschritt und Funktionalität einhergehen. Dies beherzigt der geschäftsführende Gesellschafter und Inhaber des Neheimer Familienunternehmens vor allem in beruflicher Hinsicht. „Um den Anschluss zu behalten, muss man in unserer Branche immer am Puls der Zeit bleiben und sehr flexibel sein“, weiß Peter Kleine-Cosack nach mehr als fünf Jahrzenten Berufserfahrung.
Weniger Pragmatisch, eher emotional ist die Dekoration im Büro des Cosack-Chefs: Familienfotos und Kunstgegenstände aus aller Welt, die sich im Laufe von vielen Jahrzehnten in einem bewegten Leben so ansammeln, die man gerne um sich hat und die den Betrachter nur erahnen lassen, welchen Schatz an Erfahrungen, Erlebnissen, Erkenntnissen und Erinnerungen ihr Besitzer mit sich tragen muss.
Nach einer Lehre in Hamburg und einem Kurzstudium in Lausanne, besucht Peter Kleine-Cosack in München die Akademie für grafisches Gewerbe. Der erst Job führt ihn in das pulsierende New York – die drei Jahre, die ihn – wie er heute sagt – vor allem beruflich prägten. Weitere drei Jahre verbringt der gebürtige Neheimer in Frankfurt und sammelt dort bei der Metallgesellschaft weitere Berufspraxis. Trotz spannender Stationen in aller Welt zieht ihn eines immer wieder zurück nach Arnsberg: „Die Heimatverbundenheit. hier bin ich geboren, hier fühle ich mich wohl, und vor allem zu Hause“, sagt er heute.
Vorsprung durch Weitsicht
Im Jahr 1973 übernimmt Peter Kleine-Cosack das Familienunternehmen in dritter Generation. Die 1921 durch Adolf Cosack gegründete Cosacksche Kartonagenfabrik hatte schon nach dem zweiten Weltkrieg von Buch- auf Offsetdruck umgestellt und damit den Ausbau zu einem modernen Kartonagen- und Faltschachtelwerk eingeläutet. Als der damals Anfang Dreißigjährige in die Firma einstieg, gilt es, aufgrund der Entwicklung in der Druckbranche, eine erste strategische Entscheidung zu treffen: „Entweder wir bleiben eine kleine Firma mit handwerklichen Charakter oder wir entwickeln uns durch kontinuierliches Wachstum verbunden mit stetiger Verbesserung zu einem hoch effizienten Industriebetrieb.“, erinnert er sich.
Doch gerade die Faltschachtelproduktion erfordert immer komplexere und größere Anlagen, sodass Mitte der 1980er Jahre ein zweiter wichtiger Schachzug erfolgt, der die Marktfähigkeit des Unternehmens bis heute sichert: „Mir war schnell klar: Wenn wir eine Zukunft haben wollen, müssen wir auf die grüne Wiese“, berichtet Kleine-Cosack und zeigt uns eine Aufnahme des alten Betriebsgeländes in Vosswinkel, das am Ende keine Kapazitäten mehr für die auf Wachstum ausgerichtete Unternehmensstrategie bot. Folglich wird 1983 der Neubau in Neheimer Gewerbegebiet auf Bergheim bezogen und damit der Grundstein für das heutige Unternehmen COSACK Druck + Verpackung gelegt.
Anfang der 1990er Jahre gehört COSACK erneut zu den Pionieren, diesmal beim Thema Qualitätsmanagement. „Das war schon damals nicht nur eine Frage der allgemeinen Produktqualität und des Umweltbewusstseins, sondern der Ausdruck einer geistigen Haltung: Das Beste zu fordern – das Beste zu geben“, ist Kleine-Cosack überzeugt. Heute kann COSACK alle gängigen Zertifizierungen im Qualitätsmanagement- und Hygienemanagement vorweisen, ohne die ein Betrieb nicht für Industriebranchen wie z.B. Automotive, Lebensmittel oder Textil produzieren könnte.
Auch Nachhaltigkeit ist ein Thema bei COSACK: „Die Faltschachtel aus Karton ist die umweltverträglichste, industrielle Verpackung weltweit. Karton ist als aufbereiteter Rohstoff wiederverwertbar und trägt gleichzeitig am Point-of-Sale maßgeblich zur Kaufentscheidung bei. Die von uns eingesetzten Farben, Lacke und Klebstoffe sind ausschließlich umweltverträglich“, betont Geschäftsführer Jürgen Kocks. Auf Kundenwunsch verarbeitet COSACK auch FSC- oder PEFC-zertifizierten Karton und leistet damit einen Beitrag zur weltweiten Förderung einer umweltgerechten, sozial verträglichen und wirtschaftlich tragfähigen Bewirtschaftung der Wälder. Schließlich hat COSACK auf dem Werksdach eine Photovoltaikanlage über 12000 Quadratmeter errichten lassen, mit der man „120 Druchschnittshaushalte ein Jahr mit Strom versorgen könnte“ rechnet Peter Kleine-Cosack vor.
Technisch führend
Vorrausschauend gezielte Investitionen in allen Unternehmensbereichen führen laufend zu einer weiteren Erhöhung des Leistungs- und Qualitätsstandarts. „Besonders wichtig dabei ist unser moderner Maschinenpark gepaart mit modernen Organisationsformen, welche unseren Kunden ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bieten“, sagt Jürgen Kocks. 2007 investierte COSACK insgesamt eine Million Euro in einen Abpackroboter für drei Klebemaschinen, ein fahrerloses Transportsystem, eine Vernetzung der Maschinen untereinander sowie eine neue Klebemaschine. 2008 bis 2010 wurden mehrere Millionen Euro u.a. in zwei neue Stanzmaschinen, eine CTP-Anlage und eine vollautomatische Palettensicherungsanlage gesteckt. Die jüngsten Investitionen sind eine hochmoderne Sechs-Farben-Druckmaschine und ein neues, alle Prozesse integrierendes EDV-System. Somit gehört das Arnsberger Unternehmen in seiner Branche zu einem der technisch führenden Betriebe in Deutschland.
Eine unverzichtbare Investition ist ebenso die ständige Schulung und Weiterbildung der rund 100 hochqualifizierten Mitarbeiter. „Faltschachteln sind technisch komplexe Produkte. Von der Konstruktion bis zur Auslieferung sind Kreativität, Sorgfalt und die Beherrschung höchster Effizienz erforderlich“, erläutert Jürgen Kocks.
„Ein sehr wichtiger Bereich ist auch unsere Verpackungsentwicklung“, betont der Geschäftsführer. „in Absprache mit dem Kunden bzw. dessen Agentur oder Marketing-Abteilung erstellen wir eine Musterfaltschachtel aus Karton. Dabei ist u.a. wichtig, wie viele Schachteln mit dem Muster aus einem Bogen mit möglichst wenig Verschnitt produziert werden können. Dann bedrucken wir den Karton mit der Werbebotschaft des Kunden“, erklärt er.
Schnell und flexibel dem Kunden ganz spezielle Produkte und außergewöhnlichen Service bieten – dies ist die Erfolgsbasis des Unternehmens, dass sich im hart umkämpften Markt für Verpackungen und Faltschachteln gut behauptet. „Ein bereites Kunden- und Branchensprektrum mit etwa 300 Stammkunden – keiner davon hat mehr als sieben Prozent Umsatzanteil – bilden die Basis für unseren Erfolg der letzten Jahre“, erklärt Kocks. Die Bandbreite reicht von Haushaltsgeräteherstellern über Textil-, Spielwaren- und Automobilindustrie bis zu Lebensmittelherstellern namhafter Markenhersteller. Die Auflagenzahl der Verpackungen reicht von einigen Tausend Stück bis in den Millionenbereich. Diese Flexibilität, der Branchenmix und die Vielzahl an Kunden ermöglichen eine weitergehende existenzielle Unabhängigkeit und ein gesundes Wachstum – Jahr um Jahr. 2011 erwirtschaftete COSACK einen Umsatz von 18,3 Millionen Euro. So sieht sich das Familienunternehmen: „Unser Sohn bereitet sich gerade unter anderem mit einem Studium auf seine künftigen Aufgaben vor“, ist Peter Kleine-Cosack stolz.
Als wir am Ende wissen möchten, mit welchem der Bilder oder Gegenstände in seinem Büro er eine besondere Erinnerung verbindet, überlegt der Cosack Chef, schaut sich um und greift zu einer leicht vergilbten, silbergerahmten Fotografie auf der Fensterbank: „Dieses Foto zeigt meinen alten New Yorker Chef. Er gab mir Lebensmaximen mit auf den Weg, die ich bis heute beherzige und mit denen ich immer gut gefahren bin, wie z.B.: Denke nach, überprüfe dein Gefühl und wäge ab. und dann triff deine Entscheidung so, wie du es für richtig und vertretbar hältst“.